Bericht zum Junghundeführerlehrgang des SSCs
Nach und nach trafen die Clubmitglieder im Hotel Tödi bei der Talstation der Luftseilbahn des Linth Limmern Kraftwerkes ein. Schlussendlich fanden ca. 35 interessierte SSC Mitglieder aus der ganzen Schweiz den Weg in einen der hintersten Winkel des Kantons Glarus.
Pünktlich um 9.00 Uhr begrüsste Sämi Gantner die Anwesenden und gab den Tagesablauf bekannt. Der Referent führt bereits seit 1996 Bayerische Gebirgsschweisshunde, zog bereits 3 BGS Würfe gross (Zwinger von der Hirschhatz), vertrat den SSC als Hundeführer oder als Leistungsrichter an div. ISHV Verbandssuchen im Ausland und verfügt über rund 700 Einsätze mit seinen roten Gefährten - rundum gesagt einer der kompetentesten Schweisshundeführer des SSCs.
Erfreulicherweise war der Vorstand durch den Aktuar, den scheidenden Richterobmann, Kurt Küng und Beisitzer Ruedi Wyss vertreten. Letztere wurden am Nachmittag im Praxisteil eingesetzt.
Einleitend zeigte Ehrenmitglied, Bruno Wiederkehr, die verschiedenen Phasen im noch so jungen Hundeleben auf. Eine der wichtigsten Lebensabschnitte für den Welpen ist die 4. bis 16. Lebenswoche. Hier befindet sich der Welpe in der Präge- und Sozialisierungsphase. Ab der 10. Woche ist der neue „Leitwolf“ für das Erlernen div. Abläufe verantwortlich. Der Welpe lernt Artgenosse, Sozialpartner, Umgebung und komplexe Abläufe kennen und verarbeiten. Milder Stress kann in diesem Entwicklungsstadium vorteilhaft sein. Für den Junghundebesitzer kann der 7. bis 12. Lebensmonat eine aufreibende Zeit bedeuten. Die Junghunde befinden sich in der Pubertät und das Hundegehirn gleicht einer Baustelle. Besonders in diesem Zeitraum wird sehr viel Geduld vom Hundeführer abverlangt.
Sämi Gantner, weist die Anwesenden darauf hin, dass er bereits ab der 10. Woche mit der Einarbeitung des Welpen auf Futterschleppen beginnt. Von der 12. bis 14. Woche folgt die Einarbeitung mit dem Fährtenschuh und bereits ab der 14. Woche können die ersten Übernachtfährten getreten werden. Ausserdem sollten die Welpen im täglichen Kontakt mit Wild (grüne Decken, Häuptern, etc.) stehen. Besonders wichtig ist es den Welpen zu fordern. Ist dieser jedoch überfordert muss in der Ausbildung ein oder zwei Schritte zurückgekrebst werden. Der Referent appelliert besonders an die Erstlingsführer, dass sie sich bitte nur einer Vertrauensperson annehmen sollen. Hier gilt das Sprichwort: „Viele Köche verderben den Brei!“. Den Junghund lernen wir auf der selbst getretenen und gut markierten Fährte kennen resp. lesen. In einem weiteren Schritt arbeiten wir Fährten, welche von unserem Lehrprinzen gelegt wurden. Sämi Gantner hebt vor, dass es ganz wichtig ist, dem angehenden Schweisshund die Fährten so abwechslungsreich und interessant wie möglich anzulegen. Hier kann mit der Stehzeit, Wildart, Fährtenlänge, Anzahl Winkel und Widergänge, Vegetation, Anzahl Wundbetten und Verweispunkten variiert werden. Mit der Reizangel kann der Jagdtrieb sowie ein lockerer Hals gefördert werden zudem wird vom Referenten eine Visite im Schwarzwildgewöhnungsgatter empfohlen. Den Einsatz der Reizangel muss jedoch dem Alter des Junghundes anpassen werden da die Knochen noch nicht voll ausgebildet sind! Wöchentlich 10 Minuten reichen aus.
Nach so viel Theorie hatten die Teilnehmer die Möglichkeit, die nähere Umgebung mit ihren Vierbeinern zu erkunden und ein paar Sonnenstrahlen in imposanter Bergkulisse zu geniessen.
Ein weiterer Programmpunkt war das Reglement zur Schweisshundeprüfung Vorprüfung 1‘000 Meter. Auf die 4 Prüfungsteile (Vorsuche, Riemenarbeit, Riemenführigkeit sowie Ablegen/Schussruhe) wurden kurz und prägnant eingegangen und die wichtigsten Punkte hervorgehoben. Das Reglement ist auf der Homepage unter Downloads einsehbar.
Das Mittagessen durfte beim nahegelegenen Elternhaus von LR Res Stüssi, einem für die Region typischen Walserhaus, eingenommen werden. Michael Freuler und seine Helferinnen verwöhnten die Gäste mit Wildschweinbratwürsten sowie einem reichhaltigen Salat- und Kuchenbuffet.
Nach dem Mittagessen um 13.40 Uhr wurden 3 Gruppen gebildet und den diversen Posten zugeteilt.
Kurt Küng zeigte auf, wie man eine Vorsuche fachmännisch anlegt und ausarbeitet. Auf Punkte wie Feldgrösse, Bodenverletzung, Beachtung des Windes, Fährtenlänge, Abtragen des Hundes, Bewertung und Zeitlimit wurde intensiv eingegangen.
LR Roger Lehmann und LR Res Stüssi „prüften“ die Leinenführigkeit und den Gehorsam im nahegelegenen Stangenholz.
Ruedi Wyss gab kompetent über das Anlegen einer Schweissfährte resp. Prüfungsfährte auskunft. Fährtenlänge, Beschaffenheit, Schweissmenge, Anzahl Winkel sowie die exakte Erstellung eines Widerganges wurden aufgezeigt. Parallel wurden das Fach „Ablegen und Schussruhe“ vor Ort geübt.
Drei Gespanne nutzten die Gelegenheit eine Demonstrationsfährte auf Gamswild auszuarbeiten. Peter Bigger, Ruedi Baumgartner und Stefan Grossenbacher stellen sich zur Verfügung. Die Gespanne konnten vom Damm des Ausgleichbeckens des Linth Limmern Kraftwerkes hervorragend beobachtet werden. Sämi Gantner kommentierte die Arbeiten live.
Später fand man sich im Hotel Tödi zur Besprechung der Demonstrationsfährten und der Vorprüfung ein. Es zeichnet sich ab, dass beide Gespanne der „Verleitfährte“ des ersten Gespannes folgten. Ein Umstand, welcher sich leider auch öfters in der Praxis bestätigt. Besser wäre es zuwarten, denn nach 4 Stunden wäre die Witterung der „Vorreiter“ verflüchtigt gewesen.
Beim letzten Programmpunkt „Tipps für die Praxis“ wurde speziell auf die Ausrüstung des Hundeführers, Ausrüstung des Hundes, Hetze, Gefahren, Fangschuss, Munition und Kaliber eingegangen.
Voraussichtlich wird am Jahr 2019 ein Lehrgang mit den Schwerpunkten Fangschuss und Ansprechen div. Anschüsse durchgeführt.
Im Namen des Vorstandes möchte ich mich beim Referenten, Sämi Gantner, bei Daniela Herrmann, Bruno Wiederkehr, Michael Freuler, Roger Lehmann und Nicole Huser sowie meinen Vorstandskollegen für das Mitwirken an diesem sehr aufschlussreichen Junghundeführerlehrgang bedanken. Ein ganz besonderes „Vergelt‘s Gott“ an Res Stüssi und seine Frau für die Bereitstellung der perfekten Infrastruktur. Einige Impressionen sind in der Galerie aufgeschaltet.
Ende der Veranstaltung, 18.55 Uhr
Martin Aebi
Aktuar SSC
LR SSC