Erste Hilfe im Notfall
1. Gefahrenzone
2. Versorgung und Lagerung für den Transport zum Tierarzt
3. Tierarzt telefonisch verständigen
4. Überwachung und Abwehr lebensbedrohlicher Zustände
Vorsicht beim Angreifen des verletzten Tieres - Tiere beißen im Schock oder wegen Schmerz, auch wenn man ihnen helfen will.
Der Transport am besten in einer Kiste oder in einem nach oben zu öffnenden Transportkorb. Große Hunde legt man auf eine Decke und zieht sie mit der Decke auf ein Brett oder eine Trage. Kopf und Fang sollten auch im Auto zugänglich sein. Brustbauchlage oder bei bewusstlosen Tieren rechte Seitenlage helfen dem Tier, so gut es geht zu atmen.
Bei schweren Verletzungen und Schock funktioniert die Regelung der inneren Körpertemperatur schlechter. Zudecken und die Heizung im Auto einschalten helfen dagegen.
Wenn das Tier bei Bewusstsein ist, hilft auch der Kontakt zum Menschen und Zusprechen, um es etwas zu beruhigen.
Tiefe Wunden, Bisswunden, Stichwunden
Abdecken der Wunde mit sauberem Tuch, Tupfer, Wundauflage, sauberem Geschirrtuch etc. (verhindert weitere Verschmutzung), Fixierung mittels Bandage. Das Tier möglichtbaldig - bei Durchtrennung der Haut zumindest innerhalb von 8 Stunden - zum Tierarzt bringen (Wundversorgung, Antibiose, Antitetanusversorgung). Fremdkörper wie Holzstücke, Nadeln usw. nicht entfernen.
Stark blutende Verletzungen
Blutung durch Druck auf Wunde eindämmen; Bein oder Schwanz körperwärts mit Staubinde abbinden (nach 10 Minuten immer wieder lockern). Sofort zum Tierarzt.
Oberflächliche Wunden
Ohne vollständige Durchtrennung der Haut Reinigung - bei starker Verschmutzung unter fließendem Wasser - ohne zu Reiben. Eventuell Haare rundherum mit einer Schere abschneiden, um ein Verkleben mit der Wunde zu verhindern. Desinfektion (Karnillosan®, Betaisodona®,..) bitte verwenden Sie keine Jodtinktur oder andere alkoholischen Lösungen (auch keinen Schnaps), den diese fügen dem Tier unnötigen Schmerz zu. Bei größeren Wunden sollten danach die angrenzende Haut und die Wunde mittels Heilsalbe (nicht zu dick auftragen; Bepanthene®, Betaisodonao®, Traumeel®,
Ringelblumensalbe) geschmeidig gehalten werden.
Augenverletzungen
Auge feucht und kühl abdecken, sofort zum Tierarzt.
Knochenbrüche, Gelenksausrenkungen, Bänder-/Sehnenriss
Das Tier tritt auf einem Bein nicht auf. Zur Abklärung zum Tierarzt. Bis dahin die Bewegung einschränken, wenn ein Bein ab einer bestimmten Stelle baumelt und man Erfahrung in Erste Hilfe hat, sollte man das Bein richtig schienen.
Insektenstiche
Lokalisation feststellen, Stachel entfernen, kühlen mit kaltem Wasser oder Coolbag (zerstoßene Eiswürfeln in dünnes Tuch einschlagen). Bei Stichen oder Schwellungen in Hals- oder Gesichtsbereich sofort zum Tierarzt - Erstickungsgefahr.
Verbrennungen, Verbrühungen
Hitzequelle sofort entfernen, Kühlung mit kaltem Wasser für 10 - 15 Minuten, Abdeckung mit Tupfer oder sauberem Tuch, sofort zum Tierarzt - Schockgefahr. Keine Salben oder Öle auftragen, keine Watte zum Abdecken verwenden.
Vergiftungen
Schlucken von Rattengift, Kühlerflüssigkeit, Farben, Schneckengift, Medikamente, Giftpflanzen ......
Kontakt zum Gift sofort abbrechen, wenn möglich Menge und Art des Giftes feststellen, Reste eventuell mitnehmen; sofort zum Tierarzt (Erbrechen sollte innerhalb von längstens 30 Minuten ausgelöst werden; andere Maßnahmen richten sich je nach Art des Giftes). Keine Milch oder Kochsalzlösung eingeben!
Verätzungen
Mit Wasser spülen; bei Säuren Seifenlösung bzw. bei Laugen Essigwasser verwenden. Zum Tierarzt wegen der Schockgefahr.
Rauchgas
Kontakt abbrechen, für frische Luft sorgen - sofort zum Tierarzt (Sauerstoffbeatmung; Schockgefahr).
Stromunfall
Stromzufuhr unterbrechen, erst dann das Tier bergen. Bei Herz- und Atemstillstand Herzmassage und Nasen-Mundbeatmung.
Hitzschlag
Sofortige Kühlung - Schatten und kaltes Wasser. Nach der Bergung und Erstversorgung sofort den Tierarzt anrufen
(Besprechung weiterer Maßnahmen, Vorbereitungen in der Praxis auf den Notfall).
Quelle: Österreichischer Retriever Club (ÖRC)