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Welpenaufzucht

Unmittelbar nach dem Wölfen werden die Welpen das erste Mal kontrolliert. Geschlecht, Gewicht und sichtbare Veränderungen (Afterkrallen, Missbildungen) werden vermerkt. Die Welpen sollten bald nach der Geburt saugen, um das für ihre Abwehrlage wichtige Kolostrum in ausreichender Menge aufzunehmen. Das Kolostrum ist reich an von der Mutter gebildeten Antikörper und gibt einen wichtigen Schutz gegen Infektionen für bis zu 6 - 16 Wochen (abhängig von aufgenommener Menge und Abwehrlage der Mutter). Ist man nicht sicher, ob ein Welpe trinkt, so kann er vor und nach dem Anlegen  abgewogen werden.

Das Wiegen zeigt auch die Entwicklung der Welpen deutlich - während der ersten Woche 1 x täglich (immer zur seIben Uhrzeit), dann etwa 2 x pro Woche bis zum Alter von einem Monat. Gewichtskurven und normaler Kot zeigen dem Züchter, dass alles mit der Entwicklung der Welpen in Ordnung ist.

Das Geburtsgewicht verdoppelt sich in 7 - 10 Tagen. Eine Formel sagt, dass jeder Welpe pro Tag 2 - 4 g pro kg des zu erwartenden Gewichtes als Erwachsener zunehmen sollte. Mit 4 Monaten haben die meisten Hunde 50 % ihres Endgewichtes erreicht.

Während der ersten Wochen besteht das Leben der Welpen in der Hauptsache aus schlafen und trinken. Im Schlaf werden Bewegungen ausgeführt, die für die Heranbildung der Muskulatur wichtig sind.

Augen und Ohren sind vorerst noch geschlossen. Die Augen öffnen sich zwischen dem 10. und 16. Tag nach der Geburt. Das Gehör beginnt zwischen , dem 15. und 17. Tag zu funktionieren.

Am ersten Tag sind Herzschlag und Atmung noch etwas langsam (120 - 150 Herzschläge/min und 8 - 18 Atemzüge/min). Beides beschleunigt sich dann auf durchschnittlich 220 Herzschläge/min und 15 - 35 Atemzüge/min in den ersten 5 Wochen. Die Körpertemperatur liegt an den ersten 2 Tagen zwischen 34,5 und 36°C. In den ersten Lebenstagen ist noch kein Zitterreflex vorhanden - d.h. die Welpen haben selbst keine Möglichkeit, ihre Körpertemperatur anzuheben bzw. zu zeigen, dass ihnen kalt ist. Ist den Welpen zu kalt - man nennt dies Hypothermie - werden die Reflexe langsamer und sie saugen nicht. Sie sind anfälliger für Infektionen (z. B. Herpesvirus) und die Überlebensrate sinkt.

Die Umgebungstemperatur sollte daher etwa 30°C betragen - gilt insbesondere für verwaiste Welpen. Welpen, die mit Mutter und Wurfgeschwistern aufwachsen, brauchen eine Raumtemperatur von 21°C. Ein Bereich der Wurfkiste kann zusätzlich mit einer Rotlichtlampe erwärmt werden. Erst nach 6 Tagen können die Welpen zittern. Von der 2. bis zur 4. Lebenswoche steigt dann die Körpertemperatur langsam an und erreicht nach der 4. Lebenswoche die der Erwachsenen (38 - 39°C).

Fütterung der Welpen
In den ersten 3 Wochen erfolgt die Ernährung normalerweise ausschließlich über die Muttermilch. Das Zufüttern beginnt, wenn die Welpen 3 Wochen alt sind. Das Futter sollte anfangs als Brei in flachen Schalen angeboten werden, darf aber nicht zu dünn oder suppig sein. Zum Angewöhnen kann man etwas Brei auf Lippen oder Füße schmieren, der von den Welpen abgeleckt wird. Auf keinen Fall sollte Milch, Magermilch oder 1 Kondensmilch verwendet werden, da aufgrund des hohen Lactosegehaltes (= Milchzucker) Durchfall und gefährlicher Flüssigkeitsverlust auftreten kann. Am besten geeignet ist Fertigfutter hoher Qualität. Selbst zusammengestellte Menüs erfordern einen hohen Rechenaufwand, um den Bedarf der Welpen mit allen notwendigen Stoffen zu gewährleisten und andererseits eine Überversorgung mit einzelnen Komponenten zu verhindern.

Die Fütterung sollte immer zur seIben Uhrzeit anfangs 5 x täglich erfolgen. Die Welpen sollten jedes Mal 15 bis 20 Minuten Zeit haben, um zu fressen. Die Anzahl der Mahlzeiten kann später verringert werden auf 3 im Alter von 4 Monaten (außer bei Riesenrassen).

Hoher Wert ist auf Sauberkeit und Hygiene zu legen. Nach jeder Mahlzeit sind die Futterreste zu entfernen und der Futternapf zu reinigen. Auch die Wasserschüssel sollte regelmäßig kontrolliert und gesäubert werden.

Absetzen
Das Absetzen und die Trennung von Mutter und Wurfgeschwistern sollte frühestens in der 9. Lebenswoche erfolgen. Zwischen der 5. und 10. Lebenswoche finden wichtige Prägungsphasen statt, während denen die Welpen lernen, mit anderen Hunden (Mutter und Wurfgeschwistern) und mit dem Menschen zu leben. Zu frühes Absetzen und wenig Kontakt zu Menschen können das Auftreten von Verhaltensstörungen im späteren Leben der Welpen bewirken.

Gesundheitsvorsorge
Die wichtigsten Faktoren für gesunde Welpen sind gute Haltung, vernünftige Hygiene und bedarfsgerechte Fütterung. Infektionsrisiken (Besuch von Menschen oder bestandsfremden Tieren, Ausstellungen) sind so gering wie möglich zu halten. Empfohlen wird zusätzlich die regelmäßige Entwurmung ab der 3. Lebenswoche (Mutter und Welpen) im Abstand von 2 Wochen, da während der Trächtigkeit und Laktation Wurmlarven direkt im Mutterleib oder später über die Muttermilch auf die Welpen übertragen werden können. Diese Wurmlarven entwickeln sich aus Dauerstadien (sogenannte hypobiotische Larven) der Würmer, die zu diesem Zeitpunkt aktiv werden und bis dahin nach einer Körperwanderung hauptsächlich in der Muskulatur geruht haben. Die erste Impfung wird mit 6 Wochen empfohlen. Der Welpenimpfstoff soll allein gegen Parvovirus-Infektion oder gegen Parvovirus-Infektion und Staupe je nach verwendetem Impfstoff schützen. Mit 8 Wochen sollten alle Welpen geimpft werden: laut internationalen Empfehlungen gegen Staupe, HCC, Parvovirus-Infektion, Leptospirose und eventuell Zwingerhusten. Die weiteren Impfungen erfolgen dann in der 12. und 16. Lebenswoche meist schon beim neuen Besitzer.

Quelle:  Österreichischer Retriever Club (ÖRC)