Zum Inhalt springen

Anforderungen an den Führer

Hundeführer halten den Schweisshund primär nicht für sich, sondern in erster Linie für die umliegende Jägerschaft, die im Falle einer Nachsuche auf das Gespann zurückgreift. Nur so bekommt der Hund auch eine notwendige Anzahl von Einsätzen, damit er das Leistungsniveau erreichen kann, welches von ihm erwarten wird. Fehlt die Akzeptanz des Hundeführers, womöglich aus persönlichen Gründen, in der Jägerschaft wird das Hundegespann wohl kaum zu Nachsucheeinsätzen aufgeboten. Es reicht nicht aus, den Hund nur im eigenen Revier zu führen oder während der Patentjagd einzusetzen. 

Schweissarbeit setzt natürlich weitestgehend unabhängige Zeiteinteilung des Führers voraus. Nachsuchen fallen auch während der Woche an. Im Winter folgt eine Vielzahl von Drück­jagden an den Wochenenden. Bei wenig Verständnis in der Familie für das Nachsuchewesen sind Konflikte vorprogrammiert. Deshalb sollte auch das familiäre Umfeld den Wunsch nach einem Schweisshund mittragen.

Um einem arbeitswilligen hochpassionierten Schweisshund gerecht werden zu können, benötigt man vor allem gute Gesundheit sowie körperliche Leistungsfähigkeit, und man muss für die zu erwartende Leistungsanforderung auch im passenden Alter sein. Die Arbeit am langen Riemen ist kein Sonntagspaziergang. Verletztes Wild nimmt gerne unzugängliche Einstandsgebiet oder Dickungen an, denn dort fühlt es sich sicher. Der Hundeführer benötigt eine hervorragende Kondition und einen eisernen Durchhaltewillen, um dem Hund oftmals kilometerweit und durch unwegsames Gelände am langen Riemen folgen zu können. Der Hund drängt nach vorne, immer sich der zu erwartenden Beute nähernd, und wird dabei sicherlich auf seinen vom Gelände überforderten Führer keine Rücksicht nehmen wollen. Sicherlich bestimmt der Hundeführer letztlich das Tempo aber er sollte seinen flott arbeitenden Hund keinesfalls behindern oder sich sogar mitschleifen lassen. Regen, nasser Schnee, vereiste Steige und sonstige Unbilden des Wetters müssen hingenommen und ignoriert werden. Wetterbedingungen oder Geländeschwierigkeiten können im Allgemeinen kein Grund für ein vorzeitiges Aufgeben sein. Eine geläufige Redewendung im Schweisshunde­führerlager lautet:

 „Gesucht wird, solange der Hund will und der Führer kann“

Solange die geringste Möglichkeit besteht zum Erfolg zu kommen wird weitergesucht. Selbst wenn die Suche bereits den ganzen Tag gedauert hat muss der Hundeführer bereit sein diese am nächsten Tag fortzusetzen um das angesuchte Stück rasch möglichst von seinen Qualen zu erlösen.

Schweissarbeit bedeutet aber auch Verzicht, denn die Nachsuche muss beim Hundeführer an erster Stelle stehen und nicht der persönliche Jagderfolg.

Sollten Sie bereit und imstande sein die oben erwähnten Voraussetzungen zu erfüllen, wäre der Grundstein gelegt.

 

Die Emkendorfer Beschlüsse

Die Emkendorfer Beschlüsse bilden die Richtschnur für das Denken und Handeln im Stammhaus des Hannoverschen Schweisshundes. Diese Beschlüsse sollte sich jeder Schweisshundeführer vor Augen halten und auch danach handeln, egal welche Rasse er führt:

·         Schweisshundearbeit ist Dienst am Wild und ist Dienst für die Jagd.

·         Schweisshundearbeit erfordert eine volle Einsatzbereitschaft von Führer und Hund.

·         Schweisshundearbeit hat nicht den persönlichen Erfolg zum Inhalt, sondern den Dienst am Wild.

·         Schweisshundearbeit erfordert Selbstbeherrschung und Verschwiegenheit als Grundlage für Vertrauen.

·         Schweisshundearbeit ist passionierte ausgeübte Jagd; sie ist deswegen nicht bezahlbar, auch wenn Führer und Hund oft ein hohes Risiko eingehen.

·         Schweisshundearbeit setzt Wissen und Erfahrung voraus, um die sich der Schweisshundeführer intensiv mit seinem Hund bemühen muss.

·         Schweisshundearbeit darf nicht Mode werden oder sein; denn es ist die verantwortungsvollste Jagd überhaupt.

·         Schweisshundeführer helfen gerne in der Not, auch bei Kontrollen ungewisser Anschüsse, um der Sache zu dienen.

·         Keiner probiert auf der Wundfährte! Zur schwierigen Arbeit gehört der sorgfältig abgeführte und erfahrene Hund.